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Erste Seite des

„Weihnachtsbriefs“

von Günther Roos

an seinen Vater,

Dezember 1944

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Grauens. […] Als ich in den Saal kam, wo

die Oberschlesier hausten, war hier die

Hölle los. Die ganzen Kumpels waren

blau und schlugen nach alter Landessitte

Krach. Ich musste schließlich zur Pistole

greifen, um Ruhe zu schaffen. Gleich am

nächsten Tag ging die wüste Sauferei bei

den Fahrern weiter. […] Abends veran­

staltete die Nachrichtenstaffel Tanz mit

den Dorfschönen.“ – So gestaltete sich

also der Jahreswechsel beim Werfer-Re­

giment 85 an der umkämpften Westfront!

Einige Monate später verfasste der in

amerikanischer Gefangenschaft befind­

liche Günther im irrtümlichen Glauben,

sein Tagebuch über diese Zeit in der Eifel

verloren zu haben, ein „Gedächtnispro­

tokoll“, in dem er die Jahreswende anders

erinnerte: „Im Forsthaus feierten wir

noch ein herrliches Silvester. Und eine

Frage bewegte uns alle in dieser Stunde:

Was wird das neue Jahr bringen? Kommt

die versprochene Wende? Kommt der

Sieg??“

1944: „Der Endsieg ist greifbar nahe gerückt!!“

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1944