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12

Ein Wermutstropfen ist allerdings, dass die Tagebücher – bis auf die Ausnahme der Jahre 1945 bis 1948 –

nicht mehr im Original vorliegen. Bei den ersten Besuchen des Autors bei Günther Roos Ende 2008

waren sie noch komplett vorhanden. Die damalige Einsichtnahme bestätigte dessen Angabe, den Inhalt

wortgetreu ohne Änderungen oder Auslassungen transkribiert zu haben. Als die einzelnen Hefte dann

2012 zum Zweck der Reproduktion ausgeliehen werden sollten, stellte sich heraus, dass sie bei einem

Umzug unwiederbringlich „entsorgt“ worden waren. Darauf angesprochen, fand Günther Roos keine

schlüssige Erklärung für diese Aktion. Er sei, so seine vage Begründung, nicht zuletzt krankheits­

bedingt mit dem dadurch notwendig gewordenen Umzug überfordert gewesen und habe daher vor

Bezug der weitaus kleineren neuen Wohnung so viel Ballast wie möglich abgeworfen. Warum aber aus-

gerechnet die ja nicht eben voluminösen Tagebücher zu diesem „Ballast“ gezählt wurden, wusste er

nicht zu sagen, und war – neben dem Autor – wohl derjenige, der sich am meisten über diesen Schritt

ärgerte. Wahrscheinlich spielte dabei auch eine Rolle, dass Günther Roos durch seine komplette

Transkription der Tagebücher diese für die Nachwelt gerettet sah und den Originalen daher keinen be-

sonderen Wert mehr zusprach.

13

Zum Quellenwert von Briefen vgl. das Kapitel „Briefe als Quelle“ und hier insbesondere den Passus

„Sonderfall: Feldpost im Zweiten Weltkrieg“ unter

www.roos.nsdok.de

.

14

Insofern wird hier der berechtigten Forderung des Kulturwissenschaftlers Kaspar Maase genügt, der mit

Blick auf die deutsche Bevölkerung der NS-Zeit von „gespaltener Wirklichkeit“ spricht, in der sich der

„nationalsozialistische Impuls“ eines Neubeginns „auf fatale Weise mit dem Bestreben der großen

Mehrheit, in der privaten Nahwelt ‚Normalität‘ zu leben“, verbunden habe. Beide Momente, so Maase,

„das Mitwirken an 12 Jahren Rassismus, Mord und Krieg wie die ‚lange Dauer‘ privater Freizeit­

orientierung mit Zügen alltäglicher Moderne“, müssten stets „zusammengedacht“ werden, um zu einer

angemessenen Beurteilung der NS-Zeit kommen zu können. Kaspar Maase, Grenzenloses Vergnügen.

Der Aufstieg der Massenkultur 1850–1970, Frankfurt am Main 1997, S. 205.

15

Die Darstellung folgt Becker-Jákli (wie Anm. 3), S. 156ff.

16

Vgl. hierzu und zum Folgenden Becker-Jákli (wie Anm. 3), S. 142ff. und

Peter Thrams, Brühl im Nationalsozialismus, Band 1: Politik, Verwaltung und Gesellschaft,

Köln 1993, S. 16ff. Dort auch die Einzelnachweise.

17

Pfarrchronik St. Margareta; zitiert nach Wolfgang Drösser, Brühl: Geschichte. Bilder. Daten.

Zusammenhänge, Brühl 2005, S. 215.

18

Vgl. Thrams (wie Anm. 16), Band 2: Wirtschaft und Zweiter Weltkrieg, S. 82ff.

19

Zitiert nach Becker-Jákli (wie Anm. 3), S. 160.

20

Brühler Zeitung vom 20., 21. und 22. März 1933. Eigentümlicherweise konnten von dem Ereignis selbst

bislang keinerlei Fotos aufgefunden werden.

21

Becker-Jákli (wie Anm. 3), S. 161.

22

Am 21. April 1987 in einem Gespräch mit Barbara Becker-Jákli. Vgl. Becker-Jákli (Anm. 3), S. 161.

23

Zu den Brühler Ergebnissen vgl. Thrams (wie Anm. 16), Bd. 1, S. 74 und 85.

24

Vgl. Brühler Zeitung vom 7. März 1936.

25

Zitiert nach Drösser (wie Anm. 17), S. 245.

26

Aus einer Verordnung des Brühler Bürgermeisters; zitiert nach Thrams (wie Anm. 16), Bd. 1, S. 154f.

27

Vgl. hierzu ausführlicher „Gemeinschaftsempfang und Führerreden“ unter

www.roos.nsdok.de

.

28

Brühler Zeitung vom 20. März 1933

29

Zitiert nach Thrams (wie Anm. 16), Bd. 1, S. 160.

30

Das Folgende nach Wolfgang Drösser, Schule unterm Hakenkreuz: die höhere Schule Brühl 1933–1945, in:

Max-Ernst-Gymnasium 1990. Festschrift. 125 Jahre Höhere Schule in Brühl, Brühl 1990, S. 59–81, passim.

31

Schularchiv des Gymnasiums Essen-Borbeck, Ordner 1933/II: Erlass Gen. Nr. 1784 des

Oberpräsidenten, 21.7.1933.

32

Brühler Zeitung vom 15. November 1933. Zugleich informierte er die Eltern über das zwischen Erziehungs-

ministerium und Oberpräsidenten sowie Obergebietsführer Lauterbacher vereinbarte „reibungslose und

vertrauensvolle Zusammenarbeiten zwischen Schule, Eltern und Hitler-Jugendbünden“.

Anmerkungen

293